Gut genug

Zu Beginn der Krise stellte sich durch die vielen Neuerungen eine gewisse Entschleunigung ein, die den einen oder die andere einen Moment lang aufatmen ließ. Durch das Arbeiten von zu Hause entstand mehr Zeit, die sonst für Wege verwendet wurde. Die meisten Firmen hatten Verständnis dafür, dass das Arbeitstempo erst einmal geringer war, weil entweder die technischen Mittel fehlten, oder die Angestellten plötzlich einen zweiten Beruf als Lehrer*innen ihrer Kinder zu stemmen hatten.

 

Mittlerweile scheint diese Gelassenheit vielerorts aber wieder dem Druck gewichen zu sein, möglichst wirtschaftlich zu arbeiten. Das macht uns ganz besonders zu schaffen, wenn unsere inneren Antreiber*innen sowieso schon mächtig auf Trab sind. Um vor lauter inneren und äußeren Ansprüchen nicht auszubrennen, braucht es eine gute innere Klimaanlage, die für Abkühlung sorgt.

 

Heute möchte ich dir eine Übung dafür an die Hand geben, die so einfach wie wirksam ist: Tief durchatmen und reality check.

 

Wenn unsere Antreiber*innen laut werden, sind wir vor allem gestresst. Über die negativen Auswirkungen von Stress gibt es etliche wissenschaftliche Publikationen, weswegen ich hier nur kurz und knapp zusammenfasse: viel negativ bewerteter Stress wird mit leidender Gesundheit in Verbindung gebracht. Die positive Nachricht ist: schon allein drei tiefe Atemzüge teilen unserem Nervensystem mit, dass es gerade nicht um Leben und Tod geht.

 

Solltest du dich also auf Hochtouren zwischen allen inneren und äußeren Anforderungen des Tages rotierend wieder finden, nimm dir eine halbe Minute, um tief ein- und auszuatmen. Dabei kannst du dir auch innerlich zusprechen, was für dich passend ist, z.B.: „Wenn das heute nicht fertig wird, ist das halb so schlimm“, „Irren ist menschlich“ oder „Es ist gut genug“. Sollte es daran scheitern, dass dir gerade nicht viel Nettes einfällt, befrag innerlich deine Lieblingsmenschen, was sie zu dir sagen würden.

 

Falls in dir kritische Stimmen auftauchen, dass das ja nur noch ein weiterer Punkt in deinem viel zu vollen Tag ist, führ dir folgendes vor Augen: Machst du dir diese Routine zur Gewohnheit, tust du nicht nur etwas für deine physische, sondern auch deine seelische Gesundheit – und davon profitierst zuletzt nicht nur du, sondern auch dein Umfeld und sogar dein*e Arbeitgeber*in.

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