Neujahrsvorsätze vs. Schweinehund

Alle Jahre wieder… nehmen wir uns viel vor: gesünder essen, mehr Sport treiben, dieses oder jenes Hobby beginnen, das wir schon so lang angehen wollten, usw. usf. Meist ist dann aber spätestens nach ein paar Wochen die Bilanz der Neujahrsvorsätze eher ernüchternd.

 

Es ließen sich etliche Artikel dazu verfassen, wieso wir an unseren eigenen Ansprüchen scheitern, wie wir uns vielleicht doch motivieren, SMART-goals formulieren und neue Gewohnheiten etablieren könnten. Ich möchte an dieser Stelle aber dazu motivieren, dich probehalber einmal mit dem Ist-Zustand auseinander zu setzen und vielleicht sogar anzufreunden.

 

Bevor du jedes Jahr wieder die gescheiterten Vorsätze des Vorjahres recycelst, frei nach dem Motto: „Die sind ja noch gut. Die kann man nochmal nehmen“, halte kurz inne und stell dir statt der Frage, warum es mal wieder nicht klappt, vielleicht die folgenden:

 

Warum hast du dir gerade dieses Ziel gesteckt?

Welche Verbesserung erhoffst du dir aus der Veränderung und für wen oder was?

Welches Investment wäre dir diese Veränderung wirklich wert?

Steht das in einem ausgeglichenen Verhältnis dazu, was du gerade realistisch aufbringen kannst?

Wie sieht der Ist-Zustand im entsprechenden Lebensbereich überhaupt aus und was führt dazu, dass du derzeit genau dort stehst?

 

Versuche dir die letzten beiden Fragen aus der Sicht einer Person zu beantworten, die dich liebevoll und wertschätzend betrachtet. Wenn dir keine Person einfällt, bediene dich auch gern einer Filmfigur oder lass dir die Fragen im Geiste von deinem Hund beantworten. Nicht selten stehen unsere inneren kritischen Stimmen nämlich schon lauernd auf dem Plan, sobald die frischen Vorsätze geschlossen werden und warten gierig auf unseren Schweinehund, um sich über uns her zu machen. Es kann nützlich sein, sich der Perspektive einer wohlwollenden Person zu bedienen, um diese inneren Miesmacher einen Moment lang auszutricksen.

 

In der Anerkennung dessen, was ist, und der Empathie mit dir selbst über die Ursachen für den Ist-Zustand liegt die halbe Miete, das Jahr nicht mit einem geschmälerten Selbstwertgefühl durch das erneute „Scheitern“ an den eigenen Ansprüchen zu beginnen.

 

Heute mache ich daher abschließend den gewagten Vorschlag eines ganz anderen Vorsatzes für 2021 und vielleicht sogar den Rest deines Lebens:

 

Dich so anzunehmen und wertzuschätzen, wie du bist!

 

In diesem Sinne euch allen ein gesundes und zufriedenes neues Jahr!

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