Aus meiner Studien- und Ausbildungszeit habe ich nicht nur wertvolles Wissen und Methoden mitgenommen, sondern vor allem wichtige Beziehungen, die mich seit Jahren begleiten und stärken. In einem intervisionären Austausch sagte meine geschätzte Frollegin (Freundin & Kollegin) Dr. Miriam Süßkind zuletzt:
„Das einzige Geschenk, das du der Welt machen kannst,
ist unverdrossen gut zu dir selbst zu sein.“
Auch wenn es vielleicht nicht das einzige Geschenk sein mag, finde ich diesen Gedanken sehr inspirierend. Auch ich glaube, dass die Güte, die ich mir selbst zuteilwerden lasse, mein Denken über mich, andere und die Welt verändert und damit auch meine Haltung und Handlungen.
Ich möchte das anhand meiner Selbstfürsorgestrategie für „schlechte Tage“ veranschaulichen.
Heute ist bspw. das Wetter grau, kalt und nass, die Erkältungszeit läuft auf Hochtouren und beschert mir seit Wochen anhängliche Symptome und die Pandemie sorgt dafür, dass ich seit zwei Jahren nicht guten Gewissens in wärmere Gefilde entfliehen konnte. Nun könnte ich frustriert durch die Welt laufen oder mich zuhause einmotten und mich den kritischen Stimmen, für die diese Herausforderungen gefundenes Fressen sind, hingeben. Das mündet erfahrungsgemäß in einer Abwärtsspirale, in der ich selbst dazu beitrage, dass es mir nur noch schlechter geht. Zum Glück habe ich aber mittlerweile Methoden gefunden, die meine Stimmung heben, auch wenn es erst etwas Überwindung und eine Art Aufwärmphase braucht, bis sie wirken.
In meinem Fall ist es ziemlich einfach: Die Dinge, die mir an schönen Tagen guttun, helfen auch an den schlechteren. Natürlich sind die oben genannten Einschränkungen der Grund dafür, dass das alles nicht so einfach ist: Die Erkältung möchte ich nicht weitergeben, weswegen Treffen mit Freund*innen schwierig sind. Wenn die Pandemie aber eins gebracht hat, dann eine Wertschätzung für Masken und Spaziergänge an der frischen Luft. Da das Wetter nicht einladend ist, kann ich auch aufs Telefon oder ein Online-Treffen umschwenken.
Die Bewegung, die für meine Erkältung gerade zu viel wäre, wird minimiert, d.h. nicht joggen, sondern spazieren oder leichtes Tanzen statt Krafttraining, usw. Statt in den Urlaub zu fahren, werden kurzerhand die alten Bilder raus gekramt. Das ist zwar nicht dasselbe, die Erinnerungen lösen aber zumindest teilweise dieselbe körperliche Reaktion aus (mehr zu Urlaub in diesen Zeiten im Beitrag Urlaub – Wie geht das gerade?).
Bei allem ist wie immer das wichtigste, dass ich auf meinen inneren Kompass vertraue und auf meine Gefühle höre.
Dazu kannst du dir die folgenden Fragen stellen:
- Was wünsche ich mir gerade?
- Was davon geht unter meinen aktuellen Voraussetzungen?
- Wie kann ich mit etwas Kreativität ein bisschen was von dem erleben, was mir gerade guttäte?
Die größten Verbündeten bei der Aufgabe, dann das meiste aus diesen vielleicht nicht ganz optimalen Kraftquellen zu ziehen, sind Achtsamkeit und Dankbarkeit. Wenn du ganz in dem Moment und dankbar dafür bist, was du dir gerade Gutes tust, bleibt mehr davon hängen.
Abschließend noch ein kleiner Booster-Tipp: Wenn es sich um eine Begegnung mit einem anderen Menschen handelt, kannst du auch mal ausprobieren, wie es sich anfühlt die Dankbarkeit mit der Person zu teilen. Ich möchte fast darum wetten, dass das ein riesiges Geschenk ist!
In diesem Sinne: Sei gut zu dir!