Das Jahresende rückt näher und damit auch die innere Bilanzierung dessen, was wir geschafft und verpasst haben. Am Ende dessen stehen dann häufig die Vorsätze für das nächste Jahr. Nicht selten sieht die Liste der vom Vorjahr täuschend ähnlich.
Im Artikel „Neujahrsvorsätze vs. Schweinehund“ findest du Anregungen dazu, die Punkte auf dieser Liste einmal von einer anderen Seite zu betrachten. Heute soll es aber darum gehen, wie wir erfolgreich Vorsätze umsetzen können. Der Schlüssel liegt im Begründen von attraktiven oder Ummünzen von ungewollten Gewohnheiten.
Du kannst dich in einem ersten Schritt fragen, was für dich überhaupt erstrebenswert ist:
Wer möchte ich sein und was tut dieses zukünftige Ich?
Dann geht es an die Gewohnheiten. Die neurologische Grundlage dessen ist, dass unser viel gefordertes Gehirn gern so viele Dinge wie möglich im Energiesparmodus machen möchte. Das klingt vielleicht erst einmal unerwünscht, gerade wenn wir uns auf ein bewusstes und achtsames Leben ausgerichtet haben. Es ist aber sinnvoll, wenn wir nicht jede kleine Entscheidung, sei es, mit welcher Hand wir beim Essen zur Gabel greifen, neu abwägen müssen, um unseren Alltag halbwegs effizient gestalten zu können.
Um unser routiniertes System nicht zu überfordern, ist es daher wichtig, kleinschrittig beim Etablieren neuer Gewohnheiten vorzugehen. Das bedeutet, dass ich nicht alle Jahre wieder am ersten Januar mein gesamtes Leben umzukrempeln versuche, sondern mir erst einmal genau eine neue Sache vornehme, die ich dann konsequent umsetze, weil ich mich einen Monat nur darauf konzentriere. Auf das Jahr gerechnet, kann ich so noch immer 12 Verhaltensweisen ändern und das klingt doch schon wieder nach ziemlich viel, oder?!
Machen wir es an einem beliebten Beispiel fest:
Wenn ich mehr Bewegung in meinen Alltag integrieren möchte, kann ich bspw. jeden Morgen nach dem Aufstehen ein paar Minuten zur Lieblings-Playlist durch die Wohnung tanzen oder jeden Abend vor dem Schlafengehen ein paar Dehnungsübungen auf der dafür vor dem Bett bereitgelegten Yogamatte machen.
Regelmäßigkeit, Niedrigschwelligkeit und Spaß sind drei der wichtigsten Zutaten beim Installieren neuer Routinen. Es ist weit effektiver, jeden Tag mit fünf bis 10 Minuten Bewegung zu beginnen oder zu beenden, als den halben Januar heftige Workouts und Muskelkater im überfüllten Studio zu fabrizieren, dann aber wieder in alte Routinen zu verfallen, weil sich das Programm nicht realistisch in meinen Alltag integrieren lässt und mehr Unmut als Freude mit sich bringt.
Plane also realistisch und mache es dir leicht und angenehm, z.B. indem du mit Übungen beginnst, die dir leicht fallen und Freude machen. Bereite die neue Gewohnheit vor, indem du vorab motivierende Musik und deine Lieblingsgeräten raussuchst. Versuche, im ersten Monat kontinuierlich dran zu bleiben. Du kannst dich darin bestärken, bspw. indem du jeden Tag einen Smiley in deinen Kalender malst, sobald du den Vorsatz umgesetzt hast. Wenn der Morgen mal nicht passt, weil du verschlafen hast, kannst du die 10 Minuten auch in die Mittagspause verlegen und Kolleg*innen zum Tanzen einladen. Du wirst überrascht sein, wie gut das ankommt!
Wenn du dich zugleich von einer ungewollten Gewohnheit, bspw. dem Rauchen bei Stress, verabschieden möchtest, kannst du das auch mit einer neuen Routine koppeln. Wenn du das nächste Mal das Verlangen nach einer Zigarette hast, kannst du also ausprobieren, ob ein kleiner Spaziergang, eine Dehnungseinheit oder Tanzeinlage stattdessen beim Stressabbau helfen.
Ich wünsche dir viel Freude beim Erforschen und Etablieren deines neuen Ichs!