Corona & ich

Es sind ver-rückte Zeiten, durch die wir uns derzeit kollektiv und individuell navigieren. Die weltweite Betroffenheit verbindet auf die eine Art und doch trifft die Krise jeden Menschen auf unterschiedliche Weise: Während in manchen Ländern keine Hilfen für einzelne zur Verfügung gestellt werden und einige schlichtweg um ihr Überleben bangen, sind hierzulande die wirtschaftlichen Sorgen groß und die Handhabung der neuen Alltagsbewältigung – vor allem in Familien mit Kindern – Thema für die meisten. Ich halte es für wichtig, sich dieser Unterschiede bewusst zu sein, ohne darüber die Sorgen in unserer Gesellschaft klein zu reden oder weniger ernst zu nehmen.

 

Die Krise verdeutlicht schlichtweg die Probleme, die auch vorher schon existent waren. Ein paar löst sie zum Teil aber auch. So fragten wir uns in einer kleinen Runde aus Hanumans, in der wir uns wöchentlich über die aktuellen Entwicklungen austauschen, welche Aspekte unseres Lebens durch Corona nicht mehr vordergründig sind – die wir aber auch gern zurück lassen.

 

Ich hatte mir für dieses Jahr, in dem ich von der neben- in die hauptberufliche Selbstständigkeit übergehe, vorgenommen, meinen Alltagsrhythmus noch einmal radikal von den gefühlten Erwartungen und äußeren Standards auf meine eigenen Bedürfnisse umzustellen. Das fällt mir nun umso leichter, da durch die veränderten Arbeitsmodi in „nicht system-relevanten“ Jobs eine neue Freiheit entsteht, die darauf schaut, was nötig ist, anstatt alle Potenziale im Sinne des stetigen Wachstums voll auszureizen. Konkret: ein arbeitstätiges Paar, das drei Kinder unterschiedlichen Alters bei der Bewältigung der Schulaufgaben unterstützt, kann schlichtweg nicht in Vollzeit im Home Office der Erwerbstätigkeit zur Verfügung stehen. Dadurch bildet sich zwangsläufig ein Bewusstsein dafür, dass das work-life-balance Modell, das u.a. Arbeit und das Leben als separate Faktoren betrachtet, in Frage stellt und auf das schaut, was gerade machbar und wichtig ist.

 

Natürlich ist es als Außenstehende ein großes Privileg, sich über diese Entwicklungen Gedanken zu machen und die Chancen darin zu sehen, während andere sich mühen, mit den neuen Realitäten – und seien sie nur zeitlich begrenzt – zu leben. Die Frage ist demnach für mich: Wie kann ich dieses Privileg einbringen und so etwas mit anderen teilen?

Meine Antwort für diesen Moment: In meiner Arbeit als Coach und Psychologin beleuchte ich mit Menschen verschiedener Hintergründe die Schwierigkeiten und Möglichkeiten der aktuellen Gegebenheiten. Einen Teil der Erkenntnisse daraus kann ich verallgemeinert hier zur Verfügung stellen. Ich sehe es als Angebot, an dem sich jede/r bedienen kann, falls es hilfreich ist oder es eben liegen lassen kann, falls dem nicht so ist, und freue mich über persönliche Rückmeldungen dazu.

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